- Spezifische Sprachentwicklungsstörungen (z.B. Störungen der Lautbildung, des Wortschatzes, der Grammatik, des Sprachverständnisses)
- Sprachentwicklungsstörungen im Rahmen primärer Störungsbilder (geistige Behinderungen, Hörstörungen, genetische Syndrome, Autismus etc.)
- Verspäteter Sprach- und Sprechbeginn (Late Talker)
- Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen (z.B. Probleme bezüglich der Differenzierung ähnlich klingender Laute, der Lautlokalisation, der Merkfähigkeit etc.).
Bei einer Aussprachestörung werden ein oder mehrere Laute fehlerhaft gebildet, durch andere ersetzt oder ausgelassen.
Stottern ist eine Unterbrechung des Redeflusses in Form von Blockaden, Wiederholungen oder Dehnungen; häufig verbunden mit auffälligen Verkrampfungen der Gesichtsmuskulatur oder zusätzlichen Körperbewegungen. Art und Weise sowie die Häufigkeit der Stottersymptome müssen von den entwicklungsbedingten Redeunflüssigkeiten, die bei ca. 75% der Kinder während ihrer Sprachentwicklung auftreten, unterschieden werden.
Poltern ist eine Sprechstörung, bei der ein Kind sehr schnell und unrhythmisch spricht. Es treten Auslassungen, Verschmelzungen und artikulatorische Veränderungen von Lauten, Silben und Wörtern auf. Das Sprechen ist daher schwer verständlich.
Viele Kinder leiden an einer permanenten Heiserkeit. Oft fällt eine derartige Stimmstörung erst dann richtig auf, wenn die Betroffenen lediglich noch gepresst flüstern und sich bereits Stimmlippenknötchen gebildet haben.
Sehr häufig entsteht eine Stimmstörung als Spätfolge einer Kehlkopfentzündung mit begleitender Heiserkeit. Kindern fällt es schwer, die in diesem Fall dringend nötige Stimmschonung einzuhalten. Eine weitere Ursache ist ein übermäßig lautes, angespanntes Sprechen, um beispielsweise den hohen Geräuschpegel in Kindergarten und Schule zu übertönen.
Bei einer myofunktionellen Störung liegt ein fehlerhaftes Schlucken vor. Im Mund besteht normalerweise ein Gleichgewicht zwischen festen Strukturen (Kiefer, Zähne, Gaumen) und den umliegenden Muskelgruppen (Lippen, Wange, Zunge). Bestimmte Gewohnheiten - wie Daumenlutschen, Lippenbeißen etc. - haben einen schädlichen Einfluss auf das Gleichgewicht von Kiefer, Zähnen und Muskeln. Der Kiefer kann sich verformen oder die Zahnstellung verändert sich. Hat die Zunge nicht genügend Raum, orientiert sie sich nach vorne, und es entsteht ein falsches Schluckmuster. In der Regel sind eine Mundatmung, schlaffe Lippen und eine geringe Spannung der gesamten Muskulatur im Gesichtsbereich zu beobachten. Neben diesen Symptomen können auch Artikulationsstörungen (interdentale Lautbildungen) auftreten.
Mit Hörstörungen sind verschiedene Formen der Schwerhörigkeit gemeint. Bei Schallleitungsschwerhörigkeiten kommt es zu einer Störung der Schallübertragung im äußeren Gehörgang und/oder Mittelohr. Der Höreindruck ist mehr oder weniger stark gedämpft. Schallempfindungsschwehörigkeiten werden durch eine Schädigung des Innenohres oder des Hörnerven hervorgerufen. Bei Kindern ist oftmals das Hörvermögen über alle Frequenzen des Hauptssprachbereiches betroffen. Erfahren Kleinkinder aufgrund einer unversorgten Hörminderung nicht ausreichend oder gar keine Hörreize, lernen sie stark verzögert oder überhaupt nicht sprechen. Verschiedene Hörhilfen (Hörgerät, Cochlea-Implantat, FM-Anlage) sorgen für ein Optimum an Hör- und damit Lebensqualität.
Bei der Lese-Rechtschreibstörung handelt es sich um eine Teilleistungsstörung, die den Erwerb der Schriftsprache beeinträchtigt.
Die Probleme des Lesens äußern sich folgendermaßen:
- verminderte Lesegenauigkeit (Auslassen oder Hinzufügen von Buchstaben, Verwechslung von Lauten)
- verlangsamte Lesegeschwindigkeit (stockendes und nicht sinnhaft betontes Lesen)
- reduziertes Leseverständnis (Probleme bei der Wiedergabe gelesener Inhalte).
Entsprechende Schreibstörungen werden konkret beim:
- Zuordnen von Lauten und zugehörigen Buchstaben
- Bestimmen der Position von Lauten in Silben und Wörtern
- Unterteilen von Wörtern in Silben
- Behalten von Lautfolgen und inhaltlichen Reihen im Kurzzeitgedächtnis
- lautgetreuen Schreiben
- Erwerb des orthografischen Lexikons.
Mutismus ist eine emotional bedingte Störung der sprachlichen Kommunikation. Nach vollzogenem Spracherwerb erfolgt eine Hemmung der Lautsprache bei erhaltenem Hör- und Sprechvermögen. Aussprache, Sprachverständnis und Sprachproduktion liegen in der Regel im Normbereich.
Autismus-Spektrum-Störungen sind tiefgreifende Entwicklungsstörungen, die sich bereits vor dem 3. Lebensjahr zeigen. Das Autismussyndrom ist primär eine Wahrnehmungsstörung, die dem betroffenen Kind große Schwierigkeiten bei der Verarbeitung von Umweltreizen (akustische, optische, taktile, etc.) bereitet, und sekundär eine Störung der sozialen Interaktion, der Kommunikation und des Verhaltens. Im Bereich der Kommunikation sind die Entwicklung des Sprachgebrauches und des Sprachverständnisses gleichermaßen betroffen.
Ursachen von neurologischen Störungen sind: Schlaganfälle (ischämische Insulte, Hirnblutungen), Schädel-Hirn-Traumata, Hirntumore, Hirnoperationen, cerebrale entzündliche Prozesse (z.B. Enzephalitis) und degenerative Erkrankungen (z.B. ALS, Parkinson, Demenz)
Aphasie beschreibt eine erworbene Sprachstörung infolge einer Hirnschädigung. Alle expressiven und rezeptiven Modalitäten (Sprechen, Verstehen, Lesen, Schreiben) können in unterschiedlicher Schwere betroffen sein und das Kommunikationsverhalten beeinflussen sowie verändern.
Bei einer Dysarthrie oder einer Dysarthrophonie handelt es sich um eine Beeinträchtigung des Sprechens. Die am Sprechvorgang beteiligten Nerven und Muskeln sind durch Lähmungen und Koordinationsbeeinträchtigungen gestört. Wenn nur die Artikulation betroffen ist, liegt eine Dysarthrie vor. Bei einer Dysarthrophonie sind zusätzlich noch die Stimme und die Atmung beeinträchtigt.
Folgende Veränderungen der Sprechweise können beobachtet werden:
- das Sprechen ist verwaschen und undeutlich
- die Stimme klingt heiser, leise, rau oder gepresst
- die Sprechweise ist manchmal monoton
- die Sprechgeschwindigkeit ist zu schnell oder zu langsam.
Bei einer Sprechapraxie handelt es sich um eine Störung der Programmierung von Bewegungsabläufen beim Sprechen. Obwohl die Betroffenen weder Wortfindungsstörungen noch Lähmungen der Artikulationsorgane aufweisen, fällt es ihnen schwer, Wörter oder einzelne Laute korrekt auszusprechen.
Die Dysphagie ist eine Störung des Schluckaktes beim Trinken, bei der Aufnahme fester Speisen oder beim Schlucken des eigenen Speichels. Es kommt oftmals zum Verschlucken und der Betroffene reagiert mit einem Hustenreiz, um den Fremdkörper zu entfernen. Häufig muss eine Sonde zur Ernährung gelegt werden.
Eine Störung der Stimme kann organische und funktionelle Ursachen haben. Bei einer sogenannten “Funktionellen Dysphonie” handelt es sich um eine Erkrankung der Stimme, bei der organisch nachweislich alles in Ordnung ist, aber dennoch Rötungen und damit Reizungen im Kehlkopf erkennbar sind. Eine länger andauernde Heiserkeit, Änderungen des Stimmklanges, Räusperzwang und letztlich eine eingeschränkte Belastbarkeit der Stimme sind hierbei symptomatisch. Die Funktionsweise der an der Stimmbildung beteiligten Kehlkopfstrukturen gerät aus dem Gleichgewicht.
Bei der “Organischen Dysphonie” sind Lähmungserscheinungen im Bereich der Stimmlippen für eine Stimmstörung verantwortlich. Schädigungen des Nervensystems (z.B. Operationen im Hals- und Brustbereich) können Stimmlippenlähmungen auslösen.
Petra Ziesenis
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